Ebenfalls 2021 musste die vorhandene Netzwerkinstallation umgebaut und erweitert werden. Für den kommenden Glasfaseranschluss (300 MBit/s) wurde ein Gigabit-LAN benötigt. Das Serverrack benötigte mehrere Zuleitungen (LAN, TK-Anschluss für den Faxserver) und eine fest installierte Stromversorgung. Bei der Gelegenheit sollte auch das alte Cat4-Patchpanel gegen ein besseres getauscht werden und alle Komponenten in ein 19-Zoll-Rack gebracht werden.

Vorgeschichte

Vor 20 Jahren wurde beim Hausbau im (damaligen) Hobbykeller ein Wandschrank für Telefon und die Komponenten eines kleines Heimnetzes eingeplant. Er sollte den "Familienserver" (Linux-PC) und die Telefonanlage aufnehmen. Das Netz war vergleichsweise klein, es mussten nur drei PC und zwei Drucker über das LAN angeschlossen werden. Als aktive Netzwerkkomponente reichte ein "switching Hub" mit 100/10 MBit/s aus (und war bezahlbar). Der Internet-Zugang lief über eine ISDN-Karte im Server. Die Telefon-Installation war eine kleine ISDN-TK-Anlage (Loewe Diana) mit analogen Endgeräten, die einen kleinen Hauptverteiler (HVT) erhielt.

Dann kam alles anders.

2003 fiel die Entscheidung zur Selbständigkeit als Sachverständiger. Der Hobbyraum wurde zum Labor. Drei Laborplätze benötigten RJ45-Dosen für PC, ISDN-Telefone, Messgeräte etc. Ein Patchfeld (leider nur Cat 4) musste her. Der Server-PC wandelte sich zu einem echten Serverrechner (Fujitsu-Siemens Primergy 470), der eine USV als Ausfallschutz bekam. Gleichzeitig konnte der City-Carrier, dessen Kunde ich war, auch in Telgte DSL liefern. DSL-Endgeräte waren damals reine "Modems" mit PPPoE-Schnittstelle, so dass ein älterer PC zum (Linux-basierten) Router wurde.

Da ich beruflich oft Fax nutze, bekam der Router-PC ein Modem (Elsa Microlink 28.8 TQV) und mgetty erledigte den Faxempfang. Abgehend gesendet wurde über ein kleines standalone-Faxgerät.

2007 zogen die Server (ein zweiter Primergy 470 war kurz zuvor dazu gekommen) mit ihrer Peripherie (12-fach Disk-Array, DLT-Library) in ein fahrbares Serverrack um. Die Zuleitungen wurden provisorisch entlang der Wand über den Boden gelegt (quick 'n dirty...).

2009 war ich das umständliche Faxversenden endgültig leid. Ein älterer PC wurde mit einer aktiven ISDN-Karte (Eicon Diva Server BRI) und Hylafax aufgesetzt. Wegen der Nähe zum ISDN-Anschluss kam er zum Router-PC in den Netzwerkschrank.

2010 wurde die TK-Anlage erneuert. ISDN war noch Stand der Dinge und so wurde die alte ISDN-Anlage durch eine Auerswald 4410 USB mit zwei Systemtelefonen (Comfortel 2000) und einer zusätzlichen ISDN-Portkarte (Schaltung: 1x S0 Amt, 1x S0 intern) ersetzt. Ein mehrkanaliger AB kam hinzu.

2014 wich der Router-PC einer Fritzbox, die, außer als Router, auch als zusätzliches "VoIP-Amt" und zugleich als ISDN-Unteranlage fungierte.

Also eine über längere Zeit "gewachsene Umgebung", die nach Reorganisation verlangte. Der "Rattenschwanz" an notwendigen Arbeiten führte jedoch dazu, dass es lange aufgeschoben wurde. Erst die bevorstehende Umstellung auf einen Glasfaseranschluss (der dann schneller als das vorhandene LAN gewesen wäre) führte dazu, dass das Projekt "Umbau Netzwerkschrank" startete.

Vorarbeiten

Der Faxserver zog als erstes um. Im Moment steht er erst einmal auf dem Serverrack. Auf Dauer kommt die ISDN-Faxkarte entweder in den Zweitserver (wenn sie der aktuelle Kernel 4.x bzw. auf Dauer 5.x noch unterstützt) oder ein ausziehbarer Fachboden nimmt den Rechner auf.

Die aktiven Netzwerk- und TK-Komponenten wurden aus dem alten Regal in eine "provisorische Bodenhaltung" verlegt und das Regal abgebaut. Dadurch wurden die vorhandenen Kabelführungen wieder zugänglich.

Umbauten

Für die Anbindung der Server wurden Daten- und Stromleitungen zwischen Netzwerkschrank und Serverrack verlegt. Ein kleines 8-Port-Patchpanel (Wandmontage) bildet den Abschluss neben dem Serverrack. Zur Versorgung zwischenzeitlich hinzu gekommener Arbeitstische (in Insellage in Raummitte) wurden Daten- und Stromleitungen durch die Decke bis über die Tische verlegt. Für die zukünftige Glasfaser-Zuleitung wurde der Leitungsweg zum HÜP (in einem anderen Kellerraum) vorbereitet (Leerrohr und Wanddurchbruch).

Die Netzwerkkomponenten sollen zukünftig in einem 19-Zoll-Rack eingebaut werden. Dafür wurde das alte Regal so umgebaut, dass es Boden und Deckplatte des Racks bildet. Dazwischen stehen im passenden Abstand zwei senkrechte Pfosten, an denen die Lochschienen befestigt sind. Als Lochschienen wurden die gerade erst aus dem Serverrack ausgebauten Adam-Hall-Lochschienen verwendet. (Die zweite Lochreihe stört hier nicht.)

Für die Spannungsversorgung gibt es eine Steckdosenleiste am rechten Pfosten.

Wegen der vielen neuen Leitungen wurden gleich zwei 24er Patchfelder vorgesehen. (Allein die Anschlüsse im Labor füllen eins fast komplett).

Damit kein Kabelwirrwar entsteht, wurden drei Rangierpanels zwischen die Patchfelder und unter den Ethernet-Switch gesetzt. Falls es notwendig werden sollte, können die Pfosten noch mit senkrechten Blenden versehen werden, an denen Kabelhalter befestigt sind.

Für die Fritzbox wurde ein spezieller Montageboden beschafft, bei dem die Anschlüsse über Keystone-Module nach vorn geführt sind. DECT-Basis und AB wurden auf Standard-Montageböden eingebaut.

Erfahrungen

Kabelführungen sollten nach Möglichkeit so angelegt werden, dass Leitungen nachgezogen werden können. Bei nachträglich notwendigen Wegänderungen bieten Kabelkanäle (mit abnehmbarem Deckel) oder Kabel-Sammelhalter gegenüber Leer- und Installationsrohren den Vorteil, dass man Änderungen vornehmen kann, ohne die vorhandenen Kabel herausziehen zu müssen (und sie dafür z.B. vom Patchfeld abnehmen muss). So war es etwas schwieriger, aber mit etwas Downtime dennoch lösbar.

Und je besser die Dokumentation bei der Errichtung war, desto weniger Aufwand ist eine Änderung. Vor allem, wenn inzwischen 20 Jahre vergangen sind.

Bilder