Der Betrieb eines eigenen Ingenieurbüros erfordert etwas umfangreichere IT-Systeme, als in einem Privathaus normalerweise vorkommen.

Mit gebrauchter Hardware und etwas Improvisation lassen sich die Anschaffungskosten doch deutlich reduzieren, ohne Abstriche bei den Anforderungen machen zu müssen. Manchmal kommen dabei auch unkonventionelle Lösungen heraus, die aber dennoch das tun, was sie sollen.

Und ein wenig Spaß macht die Sache auch noch :-)

Ebenfalls 2021 musste die vorhandene Netzwerkinstallation umgebaut und erweitert werden. Für den kommenden Glasfaseranschluss (300 MBit/s) wurde ein Gigabit-LAN benötigt. Das Serverrack benötigte mehrere Zuleitungen (LAN, TK-Anschluss für den Faxserver) und eine fest installierte Stromversorgung. Bei der Gelegenheit sollte auch das alte Cat4-Patchpanel gegen ein besseres getauscht werden und alle Komponenten in ein 19-Zoll-Rack gebracht werden.

Meine DLT-Tapelibrary hat als Schnittstelle "High Voltage Differential SCSI" (HVD-SCSI). Diese Schnittstelle ist nicht mit dem weiter verbreiteten LVD/SE-SCSI kompatibel! Man benötigt zwingend einen dafür passenden Controller. Als PCI-Karte gibt es u.a. den Adaptec AHA2944UW. PCIe-Karten mit HVD-SCSI-Schnittstelle gibt es (meines Wissens) nicht, Mainboards für modernere CPU mit PCI-Slots hingegen noch (z.B. für Industrie-PC). Daher war schnell klar, dass dem Hauptserver ein kleinerer "IO-Server" zur Seite gestellt wird, der die benötigten PCI-Karten aufnimmt (und zudem als DNS- und DHCP-Backup fungiert).

Nachdem die von den alten Servern benötigte zusätzliche Längsebene der Lochschienen schon einmal die Montage anderer Geräte erschwerte, kam mit der Beschaffung eines neuen Servers (Primergy RX300 S5) im Jahr 2020 ihr Aus. Die Teleskopschienen des neuen Servers kollidierten mit dem längs verlaufenden Teil der Lochschienen und waren auch nicht zu modifizieren.

Will man Systeme in einem 19-Zoll-Schrank oder Rack nicht über das Netzwerk, sondern direkt bedienen (Konsole), benötigt man Tastatur, Bildschirm und ggf. auch eine Maus. Oft ist aber kein Platz für einen Tisch vorhanden, auf den man sie stellen könnte. In einem solchen Fall ist eine ausziehbare "Schublade" mit Tastatur und aufklappbarem Flachbildschirm die Lösung.

Natürlich kann man so etwas fertig kaufen - als "Profiequipment" jedoch zu entsprechenden Preisen. Nachdem ich mir lange Zeit mit einem auf dem Rack stehenden Monitor beholfen hatte, wollte ich beim Umbau des Serverschranks endlich "Nägel mit Köpfen" machen und eine LCD-Konsole einsetzen. Eine Schubladen-Tastatur mit Trackball hatte ich mal bekommen können - leider ohne Display. Ursprünglich hatte ich vor, ein mechanisch passendes Notebook-Display zu adaptieren und mit einem VGA-LVDS-Konverter zu versehen. Es fand sich nur nie etwas passendes. Bis ich feststellte, dass Tastatur und ein vorhandener 15-Zoll-LC-Monitor so gut auf einander passten, dass zusammengelegt 2 HE nicht überschritten wurden.

Für meine diversen Server und Peripheriegeräte benötigte ich ein 19-Zoll-Rack. Da der Raum, in dem die Server stehen, nur eine Deckenhöhe von 2,05 m hat, kamen handelsübliche 19-Zoll-Schränke nicht in Frage. Diese haben üblicherweise 42 Höheneinheiten (1 HE = 4,45 cm) und eine Gesamthöhe von ca. 2,00 m. Ein Aufrichten des liegend über die Treppen und durch die Tür transportierten Schranks ist damit unmöglich (Länge der Diagonale 2,08 m). Niedrigere Schränke (z.B. 33 HE) waren gebraucht nicht zu finden. Also Selbstbau!